Härzlig willkchomme

im Museum "zum Feld" in Reigoldswil

Rund um öise Wäbstuel

SCHLAGSTUHL mit Jacquärdtli und 50 Gängen 

Jeder der im Baselbiet noch erhaltenen Bandwebstühle ist einzigartig. Die Bandwebstühle lassen sich in verschiedene Typen einteilen.
Unser Bandwebstuhl ist ein Schlagstuhl. Er heisst so, weil das Schiffchen, das den Schussfaden aufnimmt, mittels eines Schlagmechanismus von einer auf die andere Seite „geschlagen“ wird. 
Auf Schlagstühlen wurden und werden in der Regel schmale Bändel mit der Breite von etwa einem Zentimeter gewoben.
Im Gegensatz dazu wird bei einem Sägerstuhl das Schiffli, das auf der Unterseite ein Zahnwerk besitzt, mittels Zahnrädchen hin und her bewegt.
Weitere Typen sind der Saurerbandwebkopf, der Nadelbandwebautomat und die Jacquard-Bandwebmaschine.

Zur Geschichte:

Die Spezialisten Fritz Recher-Oth ('Beggewaid-Fritz'), Hilde Recher-Oth geb. Welser und Werner Walther-Alispach aus Ziefen sowie Hans Dietrich ('Bänet Hans') aus Reigoldswil haben diesen Webstuhl unter grossem Zeitaufwand repariert. Der Webstuhl wurde im Jahr 1981 hier im Feld aufgestellt und eingerichtet. An diesem Bandwebstuhl, der damals im Haus am Bergliweg 2 in Reigoldswil stand, arbeitete Ernst Walliser-Roth, dr Vreni-Ärnscht (1885-1977). Er webte vom 11. Dezember 1928 bis ins Jahr 1977 unter anderem für die Basler Seidenbandfirma De Bary & Co. A.G. 

Gewoben werden zurzeit zehn unifarbene oder gestreifte Bändel, der Zettel ist Baumwolle, das Schussmaterial Viskose oder Nylon. 

Bild: Ernst Walliser-Roth (1885-1977) - während den Filmaufnahmen zu „Die letzten Heimposamenter“ (Yves Yersin, 1972/73), Foto: Eduard Winniger, Copyright Archäologie und Museum Baselland

Das Webjahr 2018:

Auf unserm Webstuhl wurden auch in diesem Jahr auf zehn Zetteln einige Meter wunderschöne Bändel gewebt. Einer der Zettel wurde Mitte März neu eingezogen. Dies ist nun der zweite Bändel, der durch neue Litzen läuft. Im Frühling besuchten uns die Kinder der Primarschule vom Seltisberg eine Woche lang und staunten über die Technik und Lautstärke des Bandwebstuhles, der jeden Morgen für sie in Betrieb genommen wurde. Im Juni trafen sich eine Handvoll Bandweber und -weberinnen von der Gruppe 'Webstuhlrattern' zum Austausch, Fachsimpeln und "Brichte" im Feld - sogar eine Delegation vom Ballenberg fand den Weg ins Fünflibertal. Kurz vor den Sommerferien wurden wir mit dem Aufräumen der Webstube soweit fertig. Die vielen positiven Rückmeldungen dazu freuen uns! Neu verkaufen wir seit diesem Jahr eine kleine Auswahl an schön hergerichteten Bändeln. Übers ganze Jahr verteilt lief der Webstuhl immer wieder auch an Führungen und weiteren Veranstaltungen im Feld. Wir sind froh, dass wir in das Weberteam wissensbegierige frische Kräfte aufnehmen durften. 

Samstag, 12. Januar 2019:

"100'000-er Serwis" vom Vreni's Ärnschte Stuel (Wäbstuel-Rattere, Techniker- und Technikerinnen-Weiterbildung)

Weitere Informationen zur Bandweberei

DRS Aktuell vom 15. Juni 1984: